Längst geht es am Literaturfestival Leukerbad nicht mehr nur um die Vorstellung von Büchern. In den exklusiv zusammengesetzten Gesprächen der «Perspektiven»-Reihe werden jedes Jahr aktuelle Themen aus Gesellschaft, Politik und Literatur aufgegriffen und fortgeführt. In diesem Jahr:
I: Perspektiven auf Kunst und Kultur im 21. Jahrhundert
II: Eine andere Sicht auf Amerika
III: Vom zweisprachig Schreiben oder sich selbst übersetzen
IV: «Das Ende der Wüste»
V: Der Nahe Osten und Ideen der Verantwortung und Verständigung
VI: Grosse Dämonenkönige
Diedrich Diederichsen wurde schon als «letzter Universalgelehrter unserer Zeit» beschrieben; in seinem neuen Buch
Karl Schlögel, einer der wichtigsten Osteuropaspezialisten, nimmt uns in seinem neuesten Buch mit auf eine Reise durch das Amerika d es 20. Jahrhunderts.
Was macht Amerika aus?
Er erzählt wie Nordamerika von Eisenbahn und Highway erschlossen wurde, Städte und Industrien aus dem Nichts entstanden, Wolkenkratzer in den Himmel schossen – Errungenschaften einer Gesellschaft, die sich frei von allen Traditionen fühlte. Das Versprechen des American Way of Life veränderte die Welt genauso wie das sozialistische Experiment, denn Schlögel vergleicht die USA auch mit der UdSSR.
Meisterhaft erzählt er uns von Aufbrüchen und Pionierleistungen und der grossen Weite dieses Landes. Ein «Meisterwerk der Erzählkunst» nennt Michael Hesse das Buch.
Rebecca Gisler und Anne Weber schreiben beide sowohl Deutsch als auch Französisch. Welche Sprache hat für sie welche Vorteile? Wie beeinflusst die Sprache ihre Arbeiten und wie werden sie in den verschiedenen Sprachkulturen aufgenommen und gehört?
Ein Gespräch über aktuelle arabische Literatur und das Bild der Wüste, zu dem neben Sonne und Sand auch das verborgene Unheimliche, sogar das Tödliche gehört.
Was bleibt vom Krieg? Welche Fragen sollten neu formuliert werden? Kann ein Dialog zwischen den Konfliktparteien noch gelingen? Ein Versuch die Positionen der Konfliktparteien einzuordnen, Fragen neu zu formulieren und einen Ausblick auf eine mögliche Zukunft zu geben.
John Giorno (1936–2019) schildert in seiner Autobiografie «ein Leben voller Sex, Kunst, Poesie, Tod und Erleuchtung ». Der Poet und Performancekünstler war wichtiger Teil der New Yorker Kulturszene von den 1960er-Jahren bis zu seinem Tod. Er ist der Mann, der in Andy Warhols Experimentalfilm Sleep gezeigt wird, hatte Beziehungen und Freundschaften unter anderen mit William S. Burroughs, Keith Haring, Robert Rauschenberg und Patti Smith und gilt als Schlüsselfigur der New Yorker Beatnik-Szene.
«Ich hatte Duchamp, Dada, die russischen Avantgardisten studiert, aber sie besassen keine Wirkung auf mich», so Giorno gegenüber monopol, «Andy (Warhol) und die anderen schon. Die Dichtung schien damals etwa 75 Jahre hinter der Malerei und Skulptur zurück. Bevor Andy die Factory hatte, wohnten wir in seinem Haus in der Lexington Avenue. Da hingen all die ‹Car Crashes› und die ‹Electric Chairs›, und ich dachte: Das ist so grossartig wie ein Monet!»
29. Internationales Literaturfestival Leukerbad: