Längst geht es am Literatur­festival Leukerbad nicht mehr nur um die Vorstellung von Büchern. In den exklusiv zusammen­gesetzten Gesprächen der «Perspektiven»-Reihe werden jedes Jahr aktuelle Themen aus Gesell­schaft, Politik und Literatur aufgegriffen und fort­geführt. In diesem Jahr:
I: Perspektiven auf Kunst und Kultur im 21. Jahrhundert
II: Eine andere Sicht auf Amerika
III: Vom zweisprachig Schreiben oder sich selbst übersetzen
IV: «Das Ende der Wüste»
V: Der Nahe Osten und Ideen der Verantwortung und Verständigung
VI: Grosse Dämonenkönige

Perspektiven I:

Perspektiven auf Kunst und Kultur im 21. Jahrhundert

Gespräch über Kunst, Medien und Das 21. Jahrhundert mit Diedrich Diederichsen und Stefan Zweifel

Diedrich Diederichsen wurde schon als «letzter Universalgelehrter unserer Zeit» beschrieben; in seinem neuen Buch Das 21. Jahrhundert zeigt er sein allumfassendes Wissen über sämtliche Trends in Kunst, Kino, Fernsehen, Literatur, Musik, Theater, Theorie und Politik, das bis in die feinsten Verästelungen der Gegenkultur reicht. Allerdings tönt dies mitunter pessimistisch: «Dass ich mit demselben Gerät, mit dem ich arbeite und kommuniziere, auch künstlerische Arbeiten rezipiere, das ist extrem verarmend.»

Perspektiven II

Eine andere Sicht auf Amerika

Gespräch mit Karl Schlögel und Andreas Platthaus über American Matrix

Karl Schlögel, einer der wichtigsten Osteuropaspezialisten, nimmt uns in seinem neuesten Buch mit auf eine Reise durch das Amerika d es 20. Jahrhunderts.

Was macht Amerika aus? American Matrix ist Karl Schlögels besonderer Blick auf die Geschichte des 20. Jahr hunderts: die grossen Jahre der USA.

Er erzählt wie Nordamerika von Eisenbahn und Highway erschlossen wurde, Städte und Industrien aus dem Nichts entstanden, Wolkenkratzer in den Himmel schossen – Errungenschaften einer Gesellschaft, die sich frei von allen Traditionen fühlte. Das Versprechen des American Way of Life veränderte die Welt genauso wie das sozialistische Experiment, denn Schlögel vergleicht die USA auch mit der UdSSR.

Meisterhaft erzählt er uns von Aufbrüchen und Pionierleistungen und der grossen Weite dieses Landes. Ein «Meisterwerk der Erzählkunst» nennt Michael Hesse das Buch.

Perspektiven III

Vom zweisprachig Schreiben oder sich selbst übersetzen

Gespräch über das Schreiben in zwei Sprachen mit Rebecca Gisler und Anne Weber

Rebecca Gisler und Anne Weber schreiben beide sowohl Deutsch als auch Französisch. Welche Sprache hat für sie welche Vorteile? Wie beeinflusst die Sprache ihre Arbeiten und wie werden sie in den verschiedenen Sprachkulturen aufgenommen und gehört?

Perspektiven IV

«Das Ende der Wüste»

Ibtisam Azem, Saïd Khatibi und Svenja Leiber im Gespräch mit Mustafa Al-Slaiman

Ein Gespräch über aktuelle arabische Literatur und das Bild der Wüste, zu dem neben Sonne und Sand auch das verborgene Unheimliche, sogar das Tödliche gehört.

Perspektiven V

Der Nahe Osten und Ideen der Verantwortung und Verständigung

Gespräch mit Joseph Croitoru, Mustafa Al-Slaiman und Stefan Weidner über die Konflikte im Nahen Osten, dessen Antagonisten und die Idee eines anderen Denkens

Was bleibt vom Krieg? Welche Fragen sollten neu formuliert werden? Kann ein Dialog zwischen den Konfliktparteien noch gelingen? Ein Versuch die Positionen der Konfliktparteien einzuordnen, Fragen neu zu formulieren und einen Ausblick auf eine mögliche Zukunft zu geben.

Perspektiven VI

Grosse Dämonenkönige

John Giorno, vorgestellt von Stefan Zweifel und Thomas Sarbacher im Anschluss mit passenden Beats von DJ Mifume

John Giorno (1936–2019) schildert in seiner Autobiografie «ein Leben voller Sex, Kunst, Poesie, Tod und Erleuchtung ». Der Poet und Performancekünstler war wichtiger Teil der New Yorker Kulturszene von den 1960er-Jahren bis zu seinem Tod. Er ist der Mann, der in Andy Warhols Experimentalfilm Sleep gezeigt wird, hatte Beziehungen und Freundschaften unter anderen mit William S. Burroughs, Keith Haring, Robert Rauschenberg und Patti Smith und gilt als Schlüsselfigur der New Yorker Beatnik-Szene.

«Ich hatte Duchamp, Dada, die russischen Avantgardisten studiert, aber sie besassen keine Wirkung auf mich», so Giorno gegenüber monopol, «Andy (Warhol) und die anderen schon. Die Dichtung schien damals etwa 75 Jahre hinter der Malerei und Skulptur zurück. Bevor Andy die Factory hatte, wohnten wir in seinem Haus in der Lexington Avenue. Da hingen all die ‹Car Crashes› und die ‹Electric Chairs›, und ich dachte: Das ist so grossartig wie ein Monet!»

29. Inter­nationales Literatur­festival Leukerbad: 20.–22.6.2025